Die ums Feuer sind & Crash! Boom! Bang!

Förderpreisausstellung

Künstler/innen:

Endre Aalrust, Gerry Bibby, Arthur Boskamp, Julia Horstmann, Nadira Husain, Janne Lervik, Sean McNanney und Susanne M. Winterling

kuratiert von Petra Reichensperger

Julia Horstmann Crash! Boom! Bang!
&
Susanne M. Winterling Die ums Feuer sind
Mit Arbeiten von Endre Aalrust, Gerry Bibby, Arthur Boskamp, Nadira Husain, Janne Lervik und Sean McNanney

In ihrer Ausstellung „Crash!Boom!Bang!“ beschäftigt sich Julia Horstmann mit dem Werkstoff Glas in der Architektur und Codes im Art Déco. Glas dient dort häufig dem Zweck, den Eindruck von Transparenz und Offenheit zu erzeugen. Zugleich erzwingt Glas aber auch eine Distanz zwischen Betrachter und Objekt. Im Zentrum der Halle steht die Arbeit „Crash!Boom!Bang! / Chinesische Mauer, Teil 3“. Es handelt sich um einen dreiteiligen Paravent, dessen vier Innenelemente sich horizontal drehen lassen. Seine spiegelnden Kassetten aus Sicherheitsglas erinnern an die Fassaden von Geschäfts- und Industriearchitektur. Das von Horstmann verwendete Spiegelglas reflektiert nicht nur das Licht, sondern es ist darüber hinaus auch lichtdurchlässig. Indem sich die Spiegelungen des Glases mit der Richtung des Lichts ändern, variieren permanent die Positionen von Subjekt und Objekt, von Werk und Betrachter. Einen ähnlichen Effekt erzielt die Künstlerin in der Arbeit „Zwischen den Wänden“. Dabei handelt es sich um eine mit blau-roten Glaseinsätzen versetzte Wand, die auf Le Corbusiers Kapelle Ronchamp anspielt. Parallel dazu ist ein Dia in Szene gesetzt, auf dem eine Frau zu sehen ist, die sich durch einen verglasten Industriepark bewegt. Und schließlich hat Horstmann auf der Stirnwand der großen Halle eine Säule gemalt. Ihr Design ist einem Relief aus dem Science-Fiction-Film „Blade Runner“ entnommen, der zahlreiche visuelle Elemente aus dem Jugendstil verarbeitete. In ihren Ornamenten bildet die Säule auf den ersten Blick einen Gegensatz zu den Glasarbeiten. Auf den zweiten ergänzt sie sie.

Susanne Winterling verfolgt in ihren Arbeiten eine Aktualisierung der Vergangenheit. Ihre Ausstellung „Die ums Feuer sind“ ist charakteristisch für genau dieses Vorgehen. Mit Gerry Bibby setzt sie sich im Historischen Raum mit dem Lockstedter Lager auseinander. Das, was die beiden daran interessiert, sind die Posen und Maskeraden, die die Soldaten einst für Fotografien eingenommen haben. Während ihres Stipendium-Aufenthalts im M.1 ist Winterling noch auf andere Fundstücke gestoßen, insbesondere auf Arbeiten oder auch auf Requisiten wie eine Schreibfeder von Arthur Boskamp, die sie nun ebenfalls in ihre Inszenierungen integriert hat. Seit längerem interessiert die Künstlerin, wie viel der sozialen Energie erkennbar ist, wenn Leute um ein Lagerfeuer sitzen und arbeiten. Um der Frage nachzugehen, drehte sie vor Ort in Hohenlockstedt einen 16mm-Film, der zur Eröffnung mit einem Looper projiziert wird. Damit die Energie, die während des Drehs herrschte, sichtbar wird, lud die Künstlerin alle Beteiligten am Film mit eigenen Arbeiten ein. Inspiriert wurde die Künstlerin durch eine Lagerfeuerszene aus dem Film „Wendy und Lucy“. Dort handelt das Lagerfeuer von Transiterfahrungen, im geografischen und existenziellen Sinn. Winterling greift diese Erfahrungen auf und wendet das Sinnbild für Gemeinschaft in eine Gruppenausstellung. Fragen, die sie dabei umgetrieben haben, sind: Ist die Ausweitung des Werks auf den sozialen Kontext eine soziale Plastik? Bin ich überhaupt irgendetwas ohne die anderen?

Mit freundlicher Unterstützung
Reinhard Schulz / audio.video.elektronik.

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellungen zum Förderpreis Skulptur und Installation 2009 werden die Publikationen der Arthur Boskamp-Stiftung zum Förderpreis Video 2008, Stefan Panhans / Eske Schlüters vorgestellt. Die Publikationen zu den Förderpreisen erscheinen dieses Jahr beim Textem Verlag, Hamburg.

Termine

2009

4. Oktober 14–16 Uhr Eröffnung