Förderpreise 2021/22

Preisträger/innen:

Dina El Kaisy Friemuth und Leonie Kellein

Jury:

Dina El Kaisy Friemuth und Leonie Kellein erhalten die Förderpreise 2021/22 der Arthur Boskamp-Stiftung.

Die Ausschreibung fand unter dem kuratorischen Fokus von IN:VISIBILITIES statt, der in den nächsten beiden Jahren die Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten medialer Technologien in den Blick nimmt. Im Zentrum stehen die sozialen und politischen Dimensionen eines längt digitalisierten Alltags, der auch materielle und körperliche Prozesse umfasst.

Die Jury entschied sich für zwei Positionen, die mit hybriden und kritischen Formen von Öffentlichkeit arbeiten, sie je nach Un:Sichtbarkeitsgrad verschieden zusammensetzen – und daraus neue Subjektivitäten hervorgehen lassen.

Dina El Kaisy Friemuths kritische und kollektive künstlerische Praxis setzt an der Komplexität von Kollektivität und Zugehörigkeit an. Ihre Arbeit hinterfragt Geschlecht, Ethnizität und Klasse und zielt darauf ab, Umgebungen zu schaffen, die marginalisierte Stimmen sowie dekoloniale und institutionelle Kritik in den Mittelpunkt stellen. Ihre aktivistische Praxis entsteht oft in Zusammenarbeit mit anderen Kulturschaffenden und beinhaltet kuratorische Projekte, Texte, Performances und Videoarbeiten. El Kaisy Friemuth (*1988) lebt und arbeitet in Kopenhagen sowie Berlin und ist Mitbegründerin* des Kollektivs – Feminist Collective With No Name mit Anita Beikpour. Sie schloss ihr Studium 2016 an der Königlich Dänischen Akademie der Bildenden Künste in Kopenhagen ab und studierte an der Universität der Künste Berlin. Zu ihren jüngsten Gruppenausstellungen gehören die 11. Berlin Biennale, Ariel (Kopenhagen), 1-1 (Basel), Bergen Konsthall und 55-11 Gallery (New York). El Kaisy Friemuth war Initiatorin* und Mitglied mehrerer Künstlergruppen und Netzwerke wie The Cultural Workers Union for People of Colour (Dänemark), Another Dinner Ruined (Beirut) und Speculative Bitches (Berlin).

Leonie Kellein (*Schweiz) ist Bildende Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Goldsmiths University of London. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Plastizität, Erinnerung und (ökologischem) Trauma auseinander und befragt ihr Verhältnis zu Material und Materialität. Sie erhielt mehrere Preise und Stipendien, darunter das DAAD-Stipendium und ein Stipendium der Art School Alliance. Für ihren Kurzfilm Dream City gewann sie innerhalb der Ausstellung Urban Ecologies im Weltkunstzimmer Düsseldorf den Jurypreis. Ihre Arbeiten wurden international auf Filmfestivals und in Galerien gezeigt, unter anderem auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis und dem Internationalen Filmfestival Visions du Réel.

Über die Vergabe der Preise entscheidet jeweils eine Fachjury, die in diesem Jahr aus Cana Bilir-Meier (Künstlerin), Ulrike Boskamp (Vorstand Arthur Boskamp-Stiftung), María Inéz Plaza Lazo (Kritikerin und Kuratorin, Arts of the Working Class) und Agnieszka Roguski (Künstlerische Leiterin 2021/2022, Arthur Boskamp-Stiftung) bestand.

Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Sie richtet sich an Künstler*innen mit Bezug zu Norddeutschland (zum Beispiel durch den Geburts-, Studien-, aktuellen Wohnort oder inhaltlichen Arbeitsschwerpunkt). Zusätzlich zum Förderpreis wird den Preisträger*innen eine Wohnung mit angeschlossenem Atelier für drei Monate in Hohenlockstedt zur Verfügung gestellt sowie die Möglichkeit gegeben, eine Abschlusspräsentation sowie eine Publikation zu realisieren.

Das Ausschreibungs-Thema IN:VISIBILITIES wurde von Agnieszka Roguski als Künstlerischer Leiterin festgelegt, um an ihr gleichnamiges Gesamtprogramm für 2021/2022 anzuschließen. Mit ihrem kuratorischen Fokus geht es um die Möglichkeiten, Un:Sichtbarkeiten zu artikulieren, kritisieren oder zu verändern; und damit um Fragen nach Subjektivität und Authentizität genauso wie um deren Formen von Repräsentation und Öffentlichkeit, Manipulation und Vernetzung.