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Künstler*innenresidenzen

Das globale Angebot an Künstlerresidenzen ist reichhaltig. Eine der umfangreichsten Darstellungen von Residenzprogrammen und den Hintergründen bietet die vom holländischen Kulturinstitut DutchCulture betriebene Webseite TransArtists (www.transartists.org). Laut eigenen Angaben umfasst diese Datenbank derzeit ca. 1.400 Residenzen. TransArtist versteht sich, wie andere vergleichbare Angebote, vor allen Dingen als Service-Webseite für interessierte Künstler*innen; ist aber darüber hinaus insbesondere mit den Ausgaben der Online-Zeitschrift Station2Station auch an der diskursiven Auseinandersetzung mit Artist-In-Residence-Programmen interessiert. TransArtist definiert Künstlerresidenzen als Möglichkeit für Künstler*innen und andere professionelle Kreative, sich vorübergehend anderswo aufzuhalten und zu arbeiten, unter Bedingungen, die der Kreativität förderlich sind und Stipendiat*innen Arbeitsmöglichkeiten, Austausch und Öffentlichkeit bieten.

Ähnlich breit ist auch die Definition einer offenen Arbeitsgruppe der EU-Mitgliedsstaaten in dem im Auftrag der EU 2014 veröffentlichten Policy Handbook on Artists' Residencies. Darin wird die Funktion von Residenzaufenthalten für Künstler*innen folgendermaßen umrissen:

Residencies enable artists to do fieldwork and to work on site, often with local partners, in order to map out, collect, research and generate new perspectives. This kind of ‘embedded research’ contributes to public and professional awareness. It reinforces the concept of artists’ residencies as cells of knowledge and alternative academies.

Der interkulturelle Dialog und die Förderung der Mobilität von Künstler*innen gelten als Eckpfeiler der Kulturpolitik auf EU-Ebene. Im Rahmen des Arbeitsplanes des EU-Rats für Kultur veröffentlichte eine erste -Arbeitsgruppe, 2010 den Bericht Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Unterstützung der Mobilität von Künstlern und Kulturschaffenden mit Empfehlungen an die Europäische Kommission. Die Expert*innen aus den EU-Mitgliedstaaten bewerten Mobilitätsförderprogramme, identifizieren Beispiele für bewährte Verfahren und veröffentlichten dann 2012 einen Strategiebericht über den Aufbau eines Rahmens für die Mobilität von Künstler*innen.

Die meisten Künstler*innenresidenzen sind Wohn- und Arbeitsprogramme auf Zeit, die der Vernetzung, der Selbstfindung, dem Aufenthalt in besonderen Lokalitäten oder auch ersten Praxisschritten nach dem Studium dienen. Nur bei einigen aussergewöhnlichen Artist-In-Residence-Programmen wird durch ein spezifisches Angebot und eine substanzielle finanzielle und strukturelle Ausstattung oder einer Kombination von beidem eine nachhaltige Förderung der Künstler*innen ermöglicht.

Um die Besonderheit von Künstlerhäusern und Künstlerresidenz-Programmen zu unterstreichen, den Austausch untereinander zu fördern, und bereits als Vorbereitung für holo:deck hat die Arthur Boskamp-Stiftung 2018 zusammen mit anderen Künstlerhäusern aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern das Netzwerk der Künstlerhäuser in Norddeutschland (NKN) gegründet.

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