THE JOY OF BEING THE CAUSE

Ausstellung: Zuzanna Czebatul

20. März – 5. Mai 2022

Eröffnung: 19. März 2022, 15 – 19 Uhr

Zuzanna Czebatul verhüllt das M.1 mit einer Baugerüstplane. Das Haus wird nach innen abgeschlossen, während sich die Ausstellung nach außen öffnet und immer zugänglich ist; und so fragt, was mit Kunst passiert, wenn sie nicht mehr in Rahmen und auf Sockeln wahrgenommen wird, sondern als eine alltäglich wirkende Umbauphase. Wenn Czebatuls Arbeit also suggeriert, die Institution durch die Verkleidung des Gebäudes in ein Stadium des Übergangs zu versetzen, was impliziert diese Veränderung dann?

Indem THE JOY OF BEING THE CAUSE (DIE FREUDE, DIE URSACHE ZU SEIN) das Gebäude verhüllt, wird zunächst mit einer scheinbaren Transparenz gebrochen: Niemand kann mehr direkt in den Ausstellungsraum der Stiftung hineinblicken. Gleichzeitig wird dieser Einblick von dem überdeckt, was sich bereits unter ihr befindet: Auf der Plane wiederholen sich die Umrisslinien des Hauses. Diese fast Comichafte Nachzeichnung hebt das Gebäude auf eine fiktionale, narrative Ebene. Nur wer erzählt wessen Geschichte – und für wen?

THE JOY OF BEING THE CAUSE verweist durch das Verdecken des Gebäudes auf ein immer zur Debatte stehendes Aufdecken einer institutionellen Agenda; auf die zukünftigen Ziele, die mit Kunstinstitutionen verfolgt werden genauso wie auf ihre ursprüngliche Begründung und Bedingung dafür, einen öffentlichen Auftrag zu verfolgen. Zwischen diesen Polen spannt sich die Arbeit auf wie ein Netz, das Einblicke verwehrt und gleichzeitig neue Ansichten möglich macht. So macht Czebatuls Arbeit das sichtbar, was institutionelle Ausstellungsräume exklusiv werden lässt: die persönliche Handschrift Einzelner im Verhältnis zu den Teilnahmemöglichkeiten Vieler. Private Kunst-Institutionen sind in politische und soziale Prozesse eingebunden, von denen ein öffentliches Interesse ausgeht. Das M.1 ist in diesem Sinne nicht nur eingewickelt, sondern verwickelt in die Beziehungen, die mit ihm repräsentiert werden. Die Architektur wird zur Leinwand – nur wen oder was bildet sie eigentlich ab?

Zuzanna Czebatul (*1986 in Międzyrzecz, Polen) lebt und arbeitet in Berlin. Als Bildhauerin beschäftigt sie sich mit Fragen von Macht und mit dem Zusammenspiel von wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen. Sie studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main und am Hunter College in New York. Czebatul hatte Einzelausstellungen u. a. im Kunstpalais Erlangen (2021); CAC Synagogue de Delme (2020); Sans titre (2016), Paris (2020); GGM1 Municipal Gallery, Gdańsk (2019) und FUTURA Center for Contemporary Art, Prag (2018).

Während der Dauer der Ausstellung ist das Café Samstags und Sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Termine

2022

24. April 15 Uhr Führungen durch die Ausstellung EXCLUSIVITIES––EXKLUSIVITÄTEN von Zuzanna Czebatul
3. April 15 Uhr Führungen durch die Ausstellung EXCLUSIVITIES––EXKLUSIVITÄTEN von Zuzanna Czebatul
19. März 15 Uhr Eröffnung