Arthur Boskamp-Stiftung

Högerbau

Das ehemalige Soldatenheim in heutigen Hohenlockstedt wurde von dem Architekten Fritz Höger geplant, der später durch das Chilehaus in Hamburg bekannt wurde. Das Gebäude wurde 1911 errichtet und 1912 eröffnet. Es diente als ein Ort der Erholung, Bildung und Gesellschaft für Soldaten und Unteroffiziere, die sich zur militärischen Aus- und Weiterbildung im Lockstedter Lager aufhielten. Es gab Eß- und Leseräume, Gästezimmer, Baderäume, eine Kegelbahn, Sportanlagen im Garten. Der große Saal wurde als Restaurant, für Vorträge und Versammlungen genutzt.

Das Gebäude behielt seine Funktion bis zum Ende des 1. Weltkriegs und wurde nach der Schließung des Lockstedter Lagers (1919) zunächst als Heim, von 1925-1962 als Kirche, und später als gemischter Wohn- und Gewerbeort mit unterschiedlichen Gaststätten im Erdgeschoß genutzt. Der elf Meter hohe Saal erhielt in den 1960er Jahren ein Zwischengeschoß. Im neuen Obergeschoß befand sich ab 1980 für kurze Zeit ein Verzehrkino, dann ein Partyraum. Seit 1990 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Die Arthur Boskamp-Stiftung hat den Högerbau 2018 gekauft. Nach der denkmalgerechten Sanierung (2022-2025) soll das Künstler:innen-Residenzprogramm holo:deck darin seinen Ort finden. Dafür werden Gästewohnungen und Atelierräume eingebaut. Außerdem entstehen vier Wohnungen, die dauerhaft vermietet werden sollen. Der große Saal soll von der Stiftung und der Kommune genutzt und für private Veranstaltungen vermietet werden. In der ehemaligen Küche im Kellergeschoß ist eine Gaststätte geplant.

Das ehemalige Soldatenheim in Hohenlockstedt ist ein Beispiel für die Architektur der sogenannten Heimatschutzbewegung, einer antimodernistischen Strömung Anfang des 20. Jahrhunderts, der es um die Bewahrung regionaler Kultur und Traditionen, und im Bauwesen auch allgemeiner um den Erhalt eines „deutschen Charakters“ ging. Fritz Höger wurde später ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus, trat bereits im September 1932 in die NSDAP ein und blieb die Nazizeit hindurch ein erfolgreicher Architekt, obwohl sein Baustil keine Anerkennung durch die Partei fand. Mehr Informationen zu Fritz Höger finden Sie hier.